Die Gaspreise bewegen sich seit rund vier Wochen zwischen 30 und 34 EUR/MWh. Der Trend scheint sich auch in dieser Woche fortzusetzen. Gründe für den Preisanstieg zu Beginn der Woche waren Meldungen aus den USA aber auch eine angespannte Marktsituation in Italien.
Hurrikan Beryl verursacht Schäden in Texas
Der Hurrikan Beryl hat in der letzten Woche in Texas weitreichende Schäden verursacht. Mindestens vier LNG Ladungen wurden während des Ausfalls in Freeport LNG storniert. Die erste Linie der Erdgasexportanlage soll in dieser Woche wieder in Betrieb gehen.
Freeport LNG hat eine Jahresproduktion von 15 Millionen Tonnen LNG und macht damit ungefähr 20 Prozent der US-amerikanischen Exportkapazität aus. Ein Ausfall von Freeport LNG kann damit immer Auswirkungen auf die Gaspreise in Europa und Asien haben.
Dazu stützen die steigenden Temperaturen und eine bis zum Wochenende rückläufige Windstromproduktion die Gaspreise. Der Anstieg der Kraftwerksgasnachfrage sollte sich in jedoch in Grenzen halten, da in den nächsten Tagen mit einer steigenden Solarstromproduktion gerechnet wird.
Angespannte Marktsituation in Italien
In Italien sorgten zuletzt einige Ereignisse für ein deutlich verknapptes Angebot und damit Anspannung im Gashandel. Einerseits fielen mit den Wartungsarbeiten am Adriatic LNG Terminal die Aussendungen von zuvor knapp 290 GWh/Tag auf zuletzt rund 140 GWh/Tag.
Mit den Wartungsarbeiten seit 8. Juli am französisch-schweizerischen Übergabepunkt Oltingue/Rodersdorf sanken die Gasflüsse in die Schweiz auf null. Dies sorgte in der Folge dazu, dass die Gasflüsse nach Italien am Griespass zwischen 8. bis 14. Juli von zuvor rund 250 GWh/Tag ebenfalls auf null sanken; zuletzt erholten sich die Gasflüsse dort wieder auf rund 100 GWh/Tag.
Dazu ist das Angebot in Italien durch die bereits seit Ende Februar laufenden Reparaturarbeiten am FSRU Italien geschwächt. Das Terminal hat eine tägliche Regasfizierungskapazität von rund 180 GWh/Tag. Hinzu kamen zuletzt volatile Lieferungen aus Libyen, die an manchen Tagen auf nur 11 GWh/Tag (zuvor rund 65 GWh/Tag) fielen.
Gestiegene Gaspreise in Österreich
Die angespannte Marktsituation in Italien sorgte für gestiegene Gasflüsse auf der TAG Pipeline in Österreich. Die Gasflüsse am Exportpunkt Tarviso nach Italien stiegen in der Folge auf bis zu rund 530 GWh/Tag an; die höchsten Importe Italiens aus Österreich seit Ende April.
Mit der größeren Nachfrage auf den österreichischen Gasmarkt verteuerten sich die Gaspreise am österreichischen VTP. Der Spread VTP/THE Day-Ahead stieg von zuvor rund 1 EUR/MWh auf bis zu 3,5 EUR/MWh an.
Mit dem vergrößerten Spread zum deutschen Markt THE stiegen die Gasimporte Österreichs aus Deutschland am Übergabepunkt Oberkappel. Die Gasflüsse stiegen dort auf ein neues Drei-Monats-Hoch bei rund 80 GWh/Tag um die Liquiditätsanforderungen am österreichischen Ausspeisepunkt Tarviso zu unterstützen.