Milder Winterauftakt sorgt für schwache Gasnachfrage im Oktober

Die Gaspreise zeigten sich im Oktober mit hoher Volatilität und deutlich teurer als noch im Vormonat September. Das hatte im Wesentlichen mit den Risikoaufschlägen wegen der Eskalation in Nahost zu tun, denn die Fundamentaldaten im Oktober waren schwach. Das Preisniveau wäre ohne diese Krise vermutlich deutlich niedriger gewesen. Ein Überblick.

Temperaturen im Oktober 3 Grad über Normal

Die Tagesdurchschnittstemperaturen lagen in Deutschland im Oktober mit 13,3° C rund 3 Grad über der saisonalen Norm. Der milde Trend könnte sich in der ersten Novemberhälfte fortsetzen. Die Temperaturprognosen bis zur Monatsmitte liegen in Deutschland mit Tagesmitteln von bis zu 10° C rund 3 Grad über dem saisonalen Durchschnitt.

Dementsprechend schwach zeigte sich die Gasnachfrage in Deutschland im Oktober mit insgesamt 58,4 TWh und lag damit rund 26 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022. Im Vorjahr war es im Oktober ebenso recht mild, die Gasnachfrage war damals mit rund 55 TWh sogar noch 6 Prozent niedriger als zuletzt.

Die Gasnachfrage der europäischen Länder im Oktober lag insgesamt bei knapp 274 TWh, ein Minus gegenüber dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 23 Prozent. Damit lag der Wert sogar noch unter dem schwachen Wert des Vorjahresmonats Oktober 2022, als die Gasnachfrage 277,2 TWh betrug.

Gasspeicher fast vollständig gefüllt

Wegen der milden Temperaturen im Oktober konnte weiter eingespeichert werden, wenn auch wegen der vollen Gasspeicher nur in begrenztem Maße. Der Speicherbestand der EU erhöhte sich damit im Oktober um knapp 43 TWh (38 Prozent mehr als im Fünfjahresmittel), so dass zuletzt bei einem Füllstand von über 99 Prozent 1132 TWh Arbeitsgas eingespeichert waren.

Die LNG-Aussendungen in der EU stiegen gegenüber dem Vormonat um rund 16 Prozent auf knapp 122 TWh. Zu Beginn des Jahres lagen die monatlichen Aussendungen jedoch noch bei über 160 TWh pro Monat.

LNG Importe erholen sich gegenüber dem Vormonat

Im Oktober kamen insgesamt 134 LNG-Tanker an den europäischen LNG-Terminals an, 15 Ankünfte mehr als noch im Vormonat und der höchste Wert seit Juni dieses Jahres als 138 Ladungen importiert wurden.

57 Schiffslieferungen der insgesamt 134 Lieferungen kamen aus den USA, jeweils 17 Lieferungen kamen aus Russland und Algerien und 14 Lieferungen kamen aus Katar. Die USA haben im laufenden Jahr insgesamt 582 LNG-Lieferungen nach Europa verschifft und dominieren den europäischen LNG-Markt mit einem Marktanteil von 44 Prozent.

Grund für die rückläufige Nachfrage war die schwache Entwicklung in China. Das Land importierte im Oktober nur 59 Schiffslieferungen, der niedrigste Wert seit April dieses Jahres. In den Vormonaten wurden bis zu 77 Schiffsladungen verzeichnet.

Japan weltweit mit stärkster LNG-Nachfrage

Japan, China, Korea, Taiwan und Indien, die fünf Länder mit der größten LNG-Nachfrage in Asien importierten im Oktober insgesamt 253 Schiffslieferungen, 12 Lieferungen weniger als noch im September.

Das Land mit der höchsten LNG-Nachfrage bleibt auch im Oktober Japan. Im zurückliegenden Monat  importierte das Land 81 LNG-Ladungen. Im laufenden Jahr akkumulieren sich die Importe auf 755 Lieferungen, was 56 Prozent der gesamten europäischen LNG-Importe entspricht.

Norwegische Gasexporte auf Sechs-Monats-Hoch

Die norwegischen Gasexporte via Pipeline zeigten sich im Oktober mit 104 TWh gegenüber dem Vormonat (58 TWh) deutlich erholt und auf dem höchsten Stand seit April dieses Jahres. Bedingt durch die intensiven Wartungsperioden in den vergangenen Monaten liegen die Gesamtexporte Norwegens im laufenden Jahr mit insgesamt 973 TWh rund 6 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt.

Die algerischen Pipeline-Gasexporte zeigten sich im Oktober mit knapp 29 TWh rund 10 Prozent schwächer als im Vormonat. Die russischen Gasexporte via Pipeline bestätigten auch im Oktober mit knapp 29 TWh ihren festen Trend seit dem Allzeittief im Juni dieses Jahres bei 19,5 TWh.

Gaslieferungen aus Aserbaidschan auf Allzeithoch

Nahe an der Kapazitätsgrenze lagen auch im vierten Monat in Folge die russischen Gaslieferungen über die Turkstream Pipeline nach Bulgarien bei zuletzt knapp 15 TWh pro Monat.

Die aserbaidschanischen Gaslieferungen an den Übergabepunkt in Italien erreichten im Oktober mit insgesamt 11,8 TWh ein neues Allzeithoch.