Die Gaspreise erholten sich zuletzt geringfügig. Die Nachfrage im Februar war jedoch so schwach wie selten zuvor. In der ersten Märzhälfte sollen die Temperaturen zwar wieder auf die saisonale Norm fallen, ein großes Aufwärtspotential lässt sich daraus jedoch gegenwärtig nicht ableiten.
Außergewöhnlich warmer Februar
Die durchschnittliche Tagestemperatur in Deutschland lag im Februar bei 7,5° C. Es war ungewöhnlich warm, denn die saisonale Norm für den zurückliegenden Monat liegt in Deutschland bei 2,2° C, d.h. es war mehr als 5 Grad zu warm.
Die Gasnachfrage in Deutschland lag bei rund 86 TWh. Dies war der niedrigste Monatswert seit letzten Oktober und 13 Prozent weniger als im Vorjahresmonat Februar 2023. Gegenüber dem Fünf-Jahres-Mittel ergibt sich im Februar ein Minus von 24 Prozent.
Auch die europäische Gasnachfrage zeigte sich im Februar außergewöhnlich schwach. Mit einem Wert von insgesamt rund 400 TWh lag die europäische Gasnachfrage ebenfalls 13 Prozent unter dem Vorjahresmonat und 21 Prozent unter dem Fünf-Jahres-Mittel.
Schwache Gasnachfrage, fallende Gaspreise
Die schwache Nachfrage traf auf ein starkes Gasangebot, was die Gaspreise im zurückliegenden Monat um rund 20 Prozent fallen ließ. Ein solch starker Preisverfall ungewöhnlich, ist doch der Februar im langfristigen Mittel eher durch ein starkes Risiko von Preisspitzen durch Kältewellen geprägt.
Zum Vergleich: Im Februar 2017 fielen die Gaspreise ebenfalls stark, von rund 22 auf 17 EUR/MWh (-23 Prozent). Der Winter 2016/2017 war rund 1 Grad zu warm, die Gasspeicher waren aber damals mit 28 Prozent Füllstand gut entleert.
Bisher ist der laufende Winter rund 2,5 Grad wärmer als die langfristige Norm und die Gasspeicher sind Ende Februar in Deutschland mit 69 Prozent Füllstand so voll wie noch nie. Die heutige globale Ausrichtung des europäischen Gasmarkts und die Orientierung der Preise zu den asiatischen LNG-Preisen verhinderten im Februar einen stärkeren Preisverfall.
Starkes Angebot, volle Gasspeicher
Das Gasangebot zeigte sich trotz der schwachen Nachfrage unverändert stark. Der Füllstand der LNG-Speicher liegt mit aktuell 53 Prozent für diesen Zeitpunkt im Jahr über den Vorjahren. Die europäischen Gasspeicher sind zu 63 Prozent gefüllt, knapp 17 Prozentpunkte über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt.
Üblicherweise sehen wir im Februar, neben dem Monat Januar, die höchsten Ausspeichermengen der Gasspeicher. Im Vorjahresmonat lag die Ausspeicherung der europäischen Gasspeicher bei 132 TWh.
Nicht so im zurückliegenden Monat: Nach vorläufigen Schätzungen könnten die Ausspeicherungen im Februar 2024 knapp unter 100 TWh liegen. Dies entspricht einem Minus von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Zum Vergleich: Im Januar 2024 wurden aus den europäischen Speichern rund 193 TWh ausgespeichert.
Starkes LNG Angebot, konstante Lieferungen aus Norwegen
Das LNG-Angebot zeigte sich im Februar unverändert stark wie schon in den Vormonaten. Nach vorläufigen Schätzungen importierten die europäischen LNG-Terminals 130 LNG-Lieferungen, darunter 60 Lieferungen aus den USA und 24 Lieferungen aus Russland.
Norwegen exportierte im Februar rund 107 TWh Erdgas nach Europa. Das entsprach knapp 5 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat Februar und rund 1 Prozent mehr als im Fünf-Jahres-Mittel.
Russlands Lieferungen stabil
Russland lieferte nach Europa nach vorläufigen Schätzungen im Februar rund 28 TWh Erdgas. Im Vorjahresmonat waren es nur 21 TWh. Wir sehen die letzten Monate hindurch eine Tendenz der Stabilisierung der russischen Gasexportmengen.
Russland liefert die letzten Monate hindurch konstant stabile Gasmengen durch die Ukraine und über die Pipeline Turkstream. Das Transitabkommen für den Transport durch die Ukraine läuft Ende des Jahres jedoch aus. Wie es dann weitergeht ist derzeit unklar, aktuell spricht wenig für eine Verlängerung.