Gasmarkt in angespannter Wartestellung

In dieser Woche zeigen sich die Gasmärkte weiterhin gestützt durch die geopolitischen Spannungen. Da weitere schlechte Nachrichten ausblieben, wurden die gebildeten Risikoaufschläge zuletzt in kleinen Schritten ausgepreist. Die Marktteilnehmer verbleiben jedoch in angespannter Wartestellung, mit Blick auf die Ereignisse in der Ukraine und in Israel.

Stimmung weiterhin angespannt

Die Risiken für die Gasversorgung Europas durch den Einmarsch der Ukraine in die russische Region Kursk und die geopolitischen Spannungen im Nahen und Mittleren Osten haben das Potential die Gaspreise über die 50 Euro Marke zu schieben.

Bis heute ist es jedoch nicht zu einem Stopp der Transitlieferungen gekommen und der Iran hat bisher keine Vergeltungsaktion gegen Israel verübt. Bei ansonsten guter Versorgung werden daher die Risikoprämien stückweise ausgepreist.

Jedoch sind die Faktoren, die für einen erneuten Aufwärtsschub der Gaspreise sorgen könnten, derzeit deutlich stärker einzuschätzen, als eine mögliche Abwärtsbewegung. Die Händler stellen sich langsam darauf ein, dass die Gasflüsse durch die Ukraine bereits vor Ende des Jahres stoppen könnten.

Gasversorgung stabil

Aus fundamentaler Sicht ist der Markt eigentlich entspannt, die Versorgung ist ausreichend und die Gasspeicher gut gefüllt. Dazu zeigen sich die Handelsaktivitäten wie gewohnt während der Urlaubszeit auf reduziertem Niveau.

Die Gasflüsse aus Norwegen haben sich gegenüber den Vortagen mit umgerechnet rund 3700 GWh/Tag leicht verbessert und zeigen sich stabil. Die Gasexporte aus Algerien und Russland liegen bei konstant rund 900 GWh/Tag und die Lieferungen aus Aserbaidschan zeigen sich nach Beendigung der Wartung weitgehend 340 GWh/Tag wiederhergestellt.

Gegen Ende August steht in Norwegen das zweite große Wartungsintervall vor der Tür. Die Wartungsperiode startet am 25. August, die großen Wartungen sollen dann Anfang Oktober abgeschlossen sein. Die größten geplanten Ausfälle werden Mitte September erwartet, wenn die Nominalkapazität um bis zu 160 Mio. Kubikmeter eingeschränkt sein wird.

Schwaches LNG-Angebot in Europa

Die LNG-Importe Europas lagen in den ersten zwei Wochen des August auf sehr niedrigem Niveau. Bisher wurden im laufenden Monat nur 45 LNG-Schiffslieferungen importiert, im Vorjahresmonat waren es zum gleichen Zeitpunkt 56 Lieferungen.

Grund war die starke Nachfrage in Asien. Die größten fünf asiatischen LNG-Importeure (China, Japan, Südkorea, Taiwan, Indien) importieren im laufenden Monat bereits 135 LNG-Lieferungen, ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahresmonat, als zum gleichen Zeitpunkt nur 124 Lieferungen importiert wurden.

Dementsprechend sanken die LNG-Aussendungen mit insgesamt rund 2700 GWh/Tag an den europäischen Terminals in den letzten zwei Wochen auf neue Jahrestiefststände. Im laufenden Monat liegen damit die Aussendungen um 11 Prozent unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt.

LNG-Nachfrage in Asien rückläufig

Wegen der vollen Speicher zeigten sich die Marktteilnehmer trotz des zuletzt niedrigen LNG-Angebots weitgehend entspannt. Die Gasspeicher der EU-Länder sind aggregiert zu 88 Prozent gefüllt, die deutschen Gasspeicher erreichten zuletzt einen Füllstand von über 92 Prozent.

Dazu zeichnet sich für die nächsten Wochen eine rückläufige LNG-Nachfrage in Asien ab. China und Japan erwarten zusammen in den nächsten 14 Tagen nur 26 LNG-Lieferungen. In den Vorwochen lag der Wert meist zwischen 30-40 Lieferungen. Damit könnte wieder mehr LNG nach Europa umgeleitet werden.