Gasmärkte schwächer, in der nächsten Woche nur wenig zusätzliches Abwärtspotential

Die Preise am deutschen THE am Spot und für Frontmonat Dez-23 haben sich in der letzten Woche am deutschen THE deutlich angenähert. In der Vorwoche notierte der Frontmonat noch rund 4 EUR/MWh teurer als der Spot, der Spread fiel am Donnerstag auf unter 0,5 EUR/MWh.

Die Temperaturen sollen in Deutschland ab Mitte der nächsten Woche bis zum Ende des Monats auf die saisonale Norm bei 4-6° C zurückgehen. Mit der dann steigenden Gasnachfrage und den anziehende Ausspeicherungen besteht wenig zusätzliches Abwärtspotential für die Spotpreise am THE bzw. TTF.

Am deutschen THE kam der Day-Ahead am Donnerstag bei 45,96 EUR/MWh aus dem Handel, ein Plus gegenüber der Vorwoche von 1,73 EUR/MWh. Frontmonat Dez-23 schloss den Handelstag mit 46,34 EUR/MWh ab, ein Minus gegenüber der Vorwoche von 2,48 EUR/MWh. Am Terminmarkt verbilligte sich Cal-24 auf 48,41 EUR/MWh (-1,69 EUR/MWh).

Spotmärkte in Europa mit hohen Location-Spreads

Die Entwicklung der Spotpreise in der letzten Woche verlief in den einzelnen europäischen Märkten höchst unterschiedlich. In Frankreich, Belgien und Großbritannien fiel das Spotpreisniveau wegen der vollen Gasspeicher, der hohen LNG-Aussendungen und der niedrigen Nachfrage zeitweise unter 40 EUR/MWh. Damit stieg der Spread zum Spot am deutschen THE bzw. niederländischen TTF zeitweise auf über 6 EUR/MWh.

Der Preisdruck in Frankreich, Belgien und Großbritannien könnte in der nächsten Woche nachlassen, da die Nachfrage mit fallenden Temperaturen ansteigen sollte und die Gasflüsse zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa wegen der Wartung des Interconnector (IUK) zwischen 16. Und 30. November unterbrochen ist.

Geopolitische Risiken und Wetter stützen Terminhandel

Die Terminkurven notieren an den europäischen Gasmärkten sehr flach. Am deutschen THE notieren Frontmonat Dez-23 bis Q3-24 innerhalb eines Spreads von weniger als 2 EUR/MWh. Die Gaspreise haben sich damit auf ein Niveau von knapp unter 50 EUR/MWh eingependelt.

Die Terminpreise zeigen sich weiterhin durch die Risiken im Nahen Osten und die typischen Wetterrisiken im laufenden Winter unterstützt. Ein Teil der Unterstützung könnte auch von der ukrainischen Warnung vor möglichen Angriffen Russlands auf den ukrainischen Gassektor sowie von der Einführung der neuen bulgarischen Transitsteuer auf russische Gasimporte gekommen sein.

Darüber hinaus könnte die angekündigte Verzögerung bei der Inbetriebnahme des Ausbaus der deutschen LNG-Infrastruktur für Unterstützung gesorgt haben. Die drei weiteren geplanten schwimmenden LNG-Terminals in Deutschland sollen nun erst zu Beginn des nächsten Jahres und nicht wie geplant noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.

Niedrigere Terminpreise erst ab 2027

Auch für das Kalenderjahr 2025 gehen die Händler derzeit nicht von einem nachhaltig fallenden Preisniveau aus, der Kontrakt Cal-25 notierte am Donnerstag bei rund 45 EUR/MWh, circa 3 EUR/MWh weniger als Cal-24.

Erst für das Jahr 2027 erwartet der Gashandel eine nachhaltige Entspannung, der Kontrakt Cal-27 notierte am deutschen THE am Freitag bei rund 32 EUR/MWh, circa 14 EUR/MWh weniger als aktuell am Prompt bezahlt wird.

LNG Welle zwischen 2025 bis 2027

Die jährlichen weltweiten LNG-Kapazitätserweiterungen waren nach 2020 deutlich gefallen und liegen seitdem bei weniger als 15 Mrd. Kubikmeter pro Jahr. Erst ab 2025 ist auf Grundlage der aktuellen Projektzeitpläne von einem deutlichen Anstieg der LNG-Kapazitäten auszugehen.

Bis 2030 soll die weltweite LNG-Kapazität um mehr als 250 Mrd. Kubikmeter pro Jahr ansteigen. 80 Prozent dieser Kapazitätserweiterungen entfallen auf die Produzenten Katar und USA. Rund 180 Mrd. Kubikmeter pro Jahr sollen bereits in den Jahren  2025 bis 2027 hinzukommen. Dieses extrem starke Wachstum ab 2025 sollte die globalen Gasmärkte wieder in ein Gleichgewicht bringen und ist Grund für die niedrigeren Terminpreise ab diesen Zeiträumen.