Beginn der Heizperiode, volatilere Gaspreise in Aussicht

Die Spotpreise an den europäischen Gasmärkten bewegen sich im September bisher weitgehend seitwärts. Mit dem Beginn der Wintersaison und der Heizperiode an den Gasmärkten könnte sich dies im Oktober ändern und der Handel volatiler werden.

Spotpreise seitwärts, Terminkontrakte geben ab

Die Spotpreise am deutschen THE handeln bisher den September hindurch in einer Handelsspanne von 32 bis 38 Euro pro MWh. Der kurzfristige Tiefpunkt bei 32 Euro pro MWh ergab sich in der letzten Woche durch die Falschmeldung einer angeblichen Transitvereinbarung zwischen der Ukraine und Aserbaidschan.

Der Monatsmittelwert liegt bisher bei rund 36 Euro pro MWh und die Schwankungsbreite um den Mittelwert entspricht der für den Handelsmonat September üblichen Volatilität.

Am Terminmarkt befinden sich die Winterkontrakte und auch Cal-25 seit August in einer kontinuierlichen Abwärtsbewegung. Notierte Cal-25 Mitte August noch bei rund 43 Euro pro MWh, so fiel der Kontrakt im September auf durchschnittlich 38 Euro pro MWh.

Heizperiode bringt üblicherweise mehr Volatilität

Im letzten Jahr, Oktober 2023, notierte der Day-Ahead am deutschen THE zu Beginn des Monats bei 36 Euro pro MWh, fiel dann auf 30 Euro pro MWh um dann gegen Mitte des Monats auf bis zu 55 Euro pro MWh zu steigen.

In der Rückschau schwankten die Spotpreise im Monat September im Extremfall in der Regel nicht stärker als 20 Prozentpunkte um den Monatsmittelwert, in den meisten Jahren jedoch nur um 10 Prozentpunkte, wie auch im laufenden September 2024.

In einigen zurückliegenden Jahren, wie auch im Oktober 2023, waren im Handelsmonat Oktober jedoch Schwankungsbreiten von bis zu 30 Prozentpunkte um den mittleren Monatspreis zu beobachten. Für den kommenden Oktober ergibt sich damit aus empirischer Sicht eine mögliche Handelsspanne zwischen 24 und 47 Euro pro MWh.

70 TWh Erdgas müssen noch eingespeichert werden

Die Gasspeicher der EU-Länder sind in aggregierter Sicht zu 94 Prozent gefüllt, damit sind insgesamt 1078 TWh Arbeitsgas in den Gasspeichern gespeichert. Um das 100-Prozent-Ziel vor dem 1. November zu erreichen müssen im Oktober noch rund 70 TWh Erdgas eingespeichert werden.

Bedingt durch die Wartungsarbeiten in Norwegen stagnierten die Netto-Einspeicherungen im September weitgehend. Der Füllstand der Gasspeicher erhöhte sich in den letzten vier Wochen um lediglich 1,5 Prozentpunkte.

Dies entsprach zwar weitgehend den Erwartungen und war auch im letzten Jahr nicht anders, in den nächsten Wochen müssen jedoch nun die Einspeicherungen wieder hochfahren, um die Speicherziele zu erreichen.

Fokus auf Wetter und Gasangebot

Mit dem Beginn der Wintersaison rücken die Wetterprognosen wieder in den Fokus der Händler. Ein milder Oktober beruhigt den Handel und kann die Gaspreise unter die 30 Euro-Marke drücken, eine frühe Kältewelle jedoch zu (kurzfristigen) Preissteigerungen jenseits der 40 Euro-Marke führen.

Besonderes Augenmerk gilt den norwegischen Gasflüssen und dem LNG-Angebot. Jede Verlängerung der noch ausstehenden Wartungen in Norwegen könnte vom Handel, je nach Wetterlage, empfindlich quittiert werden.

Das LNG-Angebot muss sich in jedem Fall im Oktober verbessern, denn bisher ist die Bilanz für den laufenden Monat eher ernüchternd. Nur 73 LNG-Lieferungen erreichten bisher im September die europäischen Häfen, ein neues Jahrestief bezüglich der Monatsbilanz droht. Das bisherige Jahrestief stammt vom Juli als nur 92 Lieferungen importiert wurden.