August: LNG auf Jahrestief, Pipelineexporte Russland auf Jahreshoch

Das Gasangebot in Europa zeigte sich im August mit insgesamt 324 TWh recht schwach, 27 Prozent weniger als im Fünfjahresdurchschnitt. Die Gasnachfrage fällt im August auf ein neues Jahrestief. Ein gaswirtschaftlicher Überblick des vergangenen Monats August.

LNG Aussendungen auf Jahrestief

Hauptgrund für das schwache Gesamtangebot war das rückläufige LNG Angebot. Die Aussendungen der europäischen LNG-Terminals fielen im August mit insgesamt 112 TWh auf ein neues Jahrestief. Die Auslastung aller europäischen Terminals lag bei nur 43 Prozent.

Die Aussendungen der LNG-Terminals lagen in Frankreich und den Niederlanden mit jeweils rund 19 TWh europaweit am höchsten. Die Terminals in Frankreich waren jedoch nur zu 49 Prozent ausgelastet, in den Niederlanden zu 81 Prozent. Mit nur 27 Prozent Kapazitätsauslastung der LNG-Terminals verzeichnete Spanien die niedrigste Ausnutzung der vorhandenen Kapazitäten, nur 16 TWh Erdgas wurden ausgesendet.

Die durchschnittliche Auslastung der LNG Terminals in Deutschland zeigte sich auch im August mit 48 Prozent niedrig. Insgesamt wurde an den drei deutschen schwimmenden Terminals 6,3 TWh Erdgas regasifiziert.

Russische Pipelinelieferungen auf Jahreshoch

Die russischen Gaslieferungen via Pipeline stiegen im August mit knapp 29 TWh auf den höchsten Stand in diesem Jahr. Zum Vergleich: Im Januar dieses Jahres lieferte Russland insgesamt nur 19 TWh Erdgas.

Verantwortlich für die Zunahme war der Zuwachs der Lieferungen über die Pipeline Turkstream mit insgesamt knapp 16 TW, die russisches Erdgas über das Schwarze Meer zunächst in die Türkei und dann nach Bulgarien weiterliefert. An vielen Tagen im August lagen die täglichen Lieferungen nahe der Kapazitätsgrenze bei 576 GWh/Tag.

Die Transitlieferungen durch die Ukraine zeigten sich im August mit rund 12 TWh recht stabil und um 1,5 TWh höher als noch im Vormonat. Am Grenzübergangspunkt Uzhhorod kamen täglich rund 400 GWh an, der ukrainisch-russische Transitvertrag läuft noch bis Ende 2024.

Gasnachfrage auf Jahrestief

Die europäische Gasnachfrage sinkt im August mit insgesamt 208 TWh auf ein neues Jahrestief und lag damit 20 Prozent unter dem Durchschnitt des Monats August der Jahre 2018 – 2022. Im laufenden Jahr liegt die Nachfrage mit insgesamt 2600 TWh rund 19 Prozent unter dem Fünfjahresmittel.

In Deutschland lag die Gasnachfrage im August bei insgesamt knapp 40 TWh, die Einsparung gegenüber dem Fünf-Jahresmittel lag bei 25 Prozent. Die Gasnachfrage zur Stromerzeugung zeigte sich fest. Die durchschnittliche Netzleistung der Gaskraftwerke lag bei 5,31 GW, Erdgas trug damit 16 Prozent zur gesamten deutschen Stromproduktion bei.

In den Niederlanden zeigte sich die Gasnachfrage mit insgesamt 18,4 GWh um 2 TWh höher als noch im Vormonat. Die Einsparung gegenüber dem Fünfjahresmittel ging auf 11 Prozent zurück. Einer der Gründe dort war die höhere Nachfrage im Kraftwerksbereich. Die Gaskraftwerke produzierten durchschnittlich eine Stromnetzleistung von 4,5 GW, der höchste Wert seit Dezember 2022.